Der Rabe und die Küchenschabe
(Michael Wojtczyk 2003)


Es war vor nicht allzu langer Zeit,
da landete ein stolzer, schwarzer Rabe,
so schwarz und stolz und mit Schultern breit,
vor einer Art von Küchenschabe.


„Nun“, sprach der so stolze Rabe,
„es ist schon wundervoll erbaulich“,
-und das mit so prachtvollem Gehabe-
„ich bin so schwarz und du nur graulich.“


Der kleinen Schabe ward es schaurig.
„Doch sieh doch, ich bin unbeschreiblich“,
-ihr Ton war keck und gar nicht traurig-
„ich bin schön, denn ich bin weiblich.“


„Und sieh!“, sagte die kleine Schabe,
„mein Panzer ist zwar außen hart“
-aufmerksamer hörte nun der Rabe-
„innen bin ich aber weich und zart.“


Bei dieser Art von Wortgeplänkel,
bekam der Rabe nun wirklich Lust,
auf schäbig-schöne Schabenschenkel,
und diese weibliche Schabenbrust.


Außerdem wusste der Rabe wohl,
wenn diese Schabe so weiblich zart,
wie schmeckte denn ´Schabe mit Rosenkohl´,
oder wie gar ´Schabe auf Müllerin Art´?


Er fragte sich, was er wohl vermochte,
wie lange musste er verweilen,
wenn er die Schabe mit Karotten kochte,
um alles in kleine Häppchen aufzuteilen?


Des Raben hin und her Überlegen,
gereichte der Schabe, so dass sie floh,
doch er nicht weniger verwegen,
entschied sich: „Nun, dann eben roh!“


Sein großer Schnabel ein-, zweimal klappte,
doch war es nicht vermessen,
die Schabe als er sie doch noch schnappte,
roh wie Rohkost aufzuessen?


Der Rabe sich wieder in die Luft erhob,
erst später als er aus allen Wolken stürzte,
ein Zweifel die Sicherheit beiseite schob,
da sich sein Leben unheilvoll verkürzte.


Die Schabe resistent und voller DDT,
hatte dem einst so stolzen Raben,
mit der Macht einer bösen Zauberfee,
Meuchelmord, Tod und Teufel anzuhaben.


Die Rabenwelt nun trüb nicht traulich!
Doch sieh nur, sieh! Wie viele Schaben,
sich an dem Korpus des Raben graulich,
ja an des Raben graulich, laben.
 

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